Weitere Visionen und Prophezeiungen

Brunn Baucken, der Hochgeweihter des Praios zu Baliho, hat Anfang Ingerimm 1015 BF eine Vision, in der aus einem Greifenei eine Eidechse entschlüpft, die sich in eine schwarze Schlange verwandelt und dann ihre Eltern auffrißt. All dies scheint auf dem Naira Kubuch zu spielen, einem der höchsten Gipfel der Roten Sichel.

Abrizahs Deutung:

Im Ingerimm 1015 BF befreit Liscom von Fasar in dem Weidener Dorf Dragenfeld in der Nähe der Schwarzen und Roten Sichel Borbarad aus dem Limbus. Man beachte die Symbolik: Schwarz und rot stehen für die beiden Gebirge und damit den Ort von Borbarads Rückkehr, sind aber auch die Farben seines "Wappens". Der Greif steht für Borbarads göttliche Abkunft, die Eidechse für seine Unsterblichkeit, die Schlange weist auf HESinde hin, von der er seine übermenschliche magische Begabung ererbt hat; doch die Schlange frißt ihre Eltern, denn Borbarad verleugnet seine göttliche Abstammung und wendet sich der Siebten Sphäre hin. Außerdem wirkt die Abfolge Greifenei - Eidechse - Schlange wie eine mächtigere Variante der Herkunft der Basilisken.

In der Schule der Austreibung zu Perricum beherbergt man einen Patienten (einen Magus aus Festum, der seit seinem Besuch in Selem nicht mehr bei Verstand ist), der ständig davon faselt, daß in den Namenlosen Tagen 1015/1016 BF unter einem Regenbogen ein mächtiger Magier geboren würde, der seine Feinde mit einer roten und einer schwarzen Sichel niederstrecken wird.

Abrizahs Deutung:

Hier trifft die vorige Deutung ebenfalls zu. Auffällig ist, daß mit dem Regenbogen erneut ein Zeichen TSAs verwendet wird. Ist dies eine Anspielung auf Borbarads Wiederkehr aus der Verbannung, die Zusammenarbeit einer Tsa-Geweihten mit Liscom von Fasar, auf die Prophezeiung vom Ende der Zeiten des Tsa-Kultes oder gar auf die dämonische Abstammung der Göttin, wie einige Irregeleitete behaupten?

Im Phex 1018 BF beginnt der Thorwaler (einigen Gerüchten zufolge Bornländer) Aingolf Torrenson kurz nach seiner Ankunft mit einem Kusliker Segler in Thorwal, mit einem Andergaster Ottas zu zertrümmern, bis er erschlagen wird. Dabei skandiert er den Jurga-Sang

War doch die Bucht rot vom Blut
all der erschlagenen Feinde und Freunde,
schäumend die Wellen vor göttlicher Wut
über dies unsäglich Ende.

Kailäkinnen, das Oberhaupt der nivesischen Schamanen, weissagt Ende 1018 BF:

Von den Gipfeln im Osten wird ein Wind in einer Kälte hinabfahren, wie ihn die Brüder und Schwestern der Wölfe und die Kinder der zwölfgöttlichen Geschwister noch nicht gespürt haben. Tier und Mensch werden vor ihm fallen wie vom Speer getroffen. Eis wird sich auftürmen auf den Flüssen und Türme aufwerfen auf den Seen und wandern mit Macht. Und vor dem Eis werden die Tiere fliehen und die Menschen mit ihnen. Wer aber nicht flieht, dessen Blut wird zu Eis werden. Der Schnee wird die Jäger verschlingen und selbst zum Jäger werden. Und jeder Winter wird zwei Winter dauern, denn die Kinder der Kinder werden keinen Sommer kennen. So spricht Kailäkinnen, denn so singen es die Wölfe und so flüstern es die Ahnen.

Abrizahs Deutung:

Nachdem Borbarad sich in die Dämonenzitadelle im Ehernen Schwert zurückgezogen hat, beschwört er 1019 BF durch seinen Pakt mit Nagrach einen bislang ungebrochenen niederhöllischen Winter auf die Gebiete bis hinunter zum Frisund und den Nordwalser Höhen nieder.

Gerfan, ein gemeiner Praiosdiener aus Waldleth, der sich seitdem Praiowar (Der-Licht-und-Schatten-Seiende) nennt, hat im Efferd 27 Hal eine Vision, in der es heißt:

Machet euch bereit für die kommende Zeit! Zittert, zittert, ihr blöden Toren!
Alles und Alles ist verloren, wenn finstres Blut das Land bedeckt.
Wenn der Dämonenmeister den Dämonenbaum genährt.
Wenn dieser aufsprengt die Sphären, daß sich der Hauch der Ewigkeit über die Schöpfung ergießt.
Dann, so wisset, wird die Letzte Schlacht geschlagen werden, und diese Zeit ist nicht mehr fern!

Abrizahs Deutung:

In der Kosmogonika der Illumnestra ist von ähnlichen Geschehnissen die Rede. Allerdings ist diese Vision viel klarer und recht pessimistisch, weswegen sie wohl nicht von PRAios, sondern eher vom Bethanier selbst ausgesandt worden ist. Gerfan jedenfalls hat mit dualistischen Predigten und Teildeutungen alter Prophezeiungen inzwischen eine treue Anhängerschaft aus der Landbevölkerung um sich geschart.

Bernfried von Ehrenstein hatte im Efferd 27 Hal - kurz nach seiner Kürung zum Herzog des umkämpften Tobriens - eine Vision von Tsa, derzufolge das noch ungeborene Kind der Baronin Tjorbij del Trebon zu Viereichen Seite an Seite mit Bernfrieds Sohn Jarlak im auferstandenen Tobrien herrschen wird.

"So, du Schwarzmagier, du dachtest wohl, wir würden das nicht überleben und zu dir zurückkehren, was?"

Famous last words


Franz Indra (dsa@hey.to)